Es entspricht in gleichem Maße den Intentionen der Religionswissenschaft und der Theologie als auch der kulturgeschichtlichen Forschung, Liturgische Bücher in all ihren Facetten zu ergründen, da über dieses Medium auch die dynamischen Vollzüge erkannt und ggf. rekonstruiert werden können. Die Geschichte der Bücher verläuft insoweit parallel mit der liturgischen und ästhetischen Entwicklung der Riten und der Feiergestalt. Liturgische Bücher sind aufgrund ihres Textangebotes und ihrer künstlerischen Ausstattung wichtige Quellen für die Philologien, die Musikwissenschaft, die Ethnologie, die Buch- und Bibliotheksgeschichte, die Kunstgeschichte und natürlich die Liturgiewissenschaft. Ein Zugang zu dieser Gattung umfasst notwendig die Zeit von der Antike bis in die Gegenwart und erweist die Relevanz des Themas für christliche und jüdische Glaubensgemeinschaften, für Theologie und Kulturgeschichte in Ost und West.
Das Liturgische Buch
Zur Theologie und Kulturgeschichte liturgischer Handschriften und Drucke
Texte zur Vorbereitung und Begleitung gottesdienstlicher Handlungen gehören religionsübergreifend zu den weltweit ältesten Literaturgattungen. Liturgische Bücher schildern die rituellen Abläufe, stellen Texte für den Vortrag von Lesungen und Gebeten bereit, bieten Musiknoten für den Gesang an, schildern den Verlauf von Prozessionswegen und beziehen sakrale Gegenstände und Orte in das Geschehen ein.