Leseprobe: Baumpakete, Lavaschotter und Cortenstahl: Die Planer der Gedenkstätte Esterwegen haben sich viel einfallen lassen, um die Topografie des ehemaligen Konzentrations- und Strafgefangenenlagers für heutige Besucher erfahrbar zu machen. In Esterwegen war nämlich von den sichtbaren Zeugnissen der NS-Zeit fast nichts mehr übrig, als man sich im Jahr 2001 an die Gestaltung einer zentralen Gedenkstätte Emslandlager machte. Doch eine Rekonstruktion von Häftlingsbaracken, da sind sich die Fachleute einig, kommt für solche Orte heute nicht mehr in Frage. Denn das Leben und Leiden der Lagerinsassen können die Besucher einer Gedenkstätte kaum nachempfinden. Auch Nachbildungen von Originalbauten helfen dabei nicht. Anstelle der Häftlingsbaracken stehen in Esterwegen sogenannte Baum pakete: Sie bilden die Umrisse der Unterkünfte nach. Der Lavaschotter, der sie umgibt, nimmt als Kontrast dazu der Anlage jeden Parkcharakter. Elemente aus rostrotem Cortenstahl, einem wetterfesten Baustahl, zeichnen scherenschnittartig die Lagermauer und die Wachtürme nach. Diese Gestaltung entfaltet eine gewisse Wucht und wirkt nachhaltiger, als es neu gezimmerte Bretterverschläge könnten.
Gedenkstätte Esterwegen
Mit brillanten Fotos und kompetenten Texten erschließen die Publikationen des Stadtwandel-Verlags dem Leser auf kompakte Art und Weise die Architektur eines Ortes, seine Entwicklung und Intention. Gedenkorte erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus. Die Publikationen stellen sie mit aktuellen Fotos vor und skizzieren die Entwicklung der Orte von damals bis heute.
Lieferzeit: ca. 2-3 Werktage