Löwen, Drachen oder gar Frauen zu Pferde – figürliche Gießgefäße für den Handwaschungsritus, die mit dem modernen Begriff als ‚Aquamanilien‘ bezeichnet werden, erfreuen sich seit mehreren Jahren großer öffentlicher Aufmerksamkeit. Bewundert werden sie aufgrund ihres goldglänzenden Materials Bronze, der technisch anspruchsvollen Herstellung sowie ihrer ungewöhnlichen Formen. Umso mehr erstaunt ihre Vernachlässigung seitens der Forschung. Joanna Olchawa legt mit ihrer Dissertation eine Grundlagenforschung zu den Aquamanilien vor. Schon der Katalog umfasst detaillierte Studien zu den Objekten nicht nur aus Westmitteleuropa und Ungarn (12.–13. Jh.), sondern erstmals auch aus den islamisch geprägten Regionen. Basierend auf diesem Katalog nähert sich Joanna Olchawa Fragen nach der Genese der Gattung in Westmitteleuropa, der Verbreitung des Wissens um die Herstellung und der Bedeutung in den islamischen wie auch christlichen Zeremonien an und kommt zu neuen, überraschenden Resultaten.
- Ausgezeichnet mit dem Forschungspreis ‚Angewandte Kunst 2014‘ des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München und dem ‚Ernst-Reuter-Preis 2015‘ der Freien Universität Berlin.
- Umfassender Katalog von 167 Objekten aus dem heutigen Belgien, Norddeutschland und Ungarn (12.–13. Jh.) sowie erstmals den ‚islamischen‘ Werken aus dem heutigen Iran und Afghanistan, Ägypten und Spanien (7.–13. Jh.).