Am Beispiel der 1810 bayerisch gewordenen ehemaligen Reichsstadt Regensburg, in der die Regierung wie in allen neubayerischen Territorien eine ständige militärische Besatzung etablierte, schildert der Verfasser eindrucksvoll und anschaulich die Bedeutung einer Garnison für Stadt und Umland. Die vielfältigen Beziehungen einer königlich-bayerischen Garnisonsstadt zu ihrem Militär von der napoleonischen Zeit bis zum 1. Weltkrieg. Am gefragtesten waren die stationierten Truppenteile als Konsumenten und Beschaffungsgrößen. Für den regionalen Handel und das Gewerbe besaßen sie eine solche Bedeutung, dass sich die Stadtverwaltung in beständigen Initiativen für eine Vermehrung der Garnisonstruppen bei Kriegsminister und König einsetzte. Truppen in einer Stadt stellten jedoch auch ein größeres Maß an kommunaler Sicherheit dar. Bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts gehörte das Militär an der Hauptwache und an den Toren zum Stadtbild. Nicht zuletzt aber spielten die privaten Verbindungen zwischen der Militär- und Zivilbevölkerung eine entscheidende Rolle: Liebe und Ehe, Beziehungen und Beförderungen, Truppenparaden und Kriegervereine, Manöverfeiern und Offiziersbälle bestimmten das soziale und gesellschaftliche Leben einer Garnisonsstadt in hohem Maß. Nicht übersehen wird, dass die Lebensbedingungen der einfachen Soldaten noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sehr hart waren. In den neubayerischen Garnisonsstädten fehlten geeignete Unterkünfte, so dass die Mannschaften häufig in säkularisierten Klostergebäuden untergebracht wurden, die als Massenquartier nur bedingt geeignet waren. Erst nach der Reichsgründung von 1870 fanden sie in neuen Kasernenanlagen bessere Lebensverhältnisse. Ein spannendes Kapitel der Stadt-, Sozial- und Militärgeschichte.
Eine Stadt und ihr Militär
Regensburg als bayerische Garnisonsstadt im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Anschaulich und eindrucksvoll schildert der Autor – Lehrstabsoffizier für Militärgeschichte – die vielfältigen Beziehungen einer königlich-bayerischen Garnisonsstadt zu ihren Soldaten. Das Militär als Wirtschaftsfaktor, als Garant von kommunaler Sicherheit, aber auch die Vielzahl privater und gesellschaftlicher Verbindungen kommen zur Sprache, die das soziale Leben einer bayerischen Garnisonsstadt im 19. Jahrhundert wesentlich mitbestimmten.
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