Immer lauter ertönt der Ruf nach dem Umbau des Sozialstaats. Wie der Regensburger Politikwissenschaftler Mathias Schmitz hierzu feststellt, „verändert sich möglicherweise etwas in den Grundlagen der europäischen Politik – es gibt einen europäischen Politikerstil trotz der unterschiedlichen Ausprägungen des Sozialstaatsmodells , was nicht folgenlos für die gewohnten politischen Einrichtungen und des Verhältnisses des Bürgers zu seinem Staat bleiben könnte“. Eines scheint für ihn jedoch zumindest festzustehen: „Der Staat hat nicht ausgedient, weil ein Ersatz für ihn weit und breit nicht in Sicht ist.“ Der vorliegende Tagungsband der Regensburger Europa-Kolloquien wendet sich nicht nur an Parteipolitiker, Politikwissenschaftler und Zeitgeschichtler, sondern an alle an Politik interessierten Bürger. Er findet zum Teil überraschende Antworten auf eine Reihe brennender Fragen. Aus dem Inhalt: Deutschland: Hans Herbert von Arnim: Parteiendefizite in der Parteiendemokratie, Mathias Schmitz: Der gesellschaftliche Wandel oder die Herausforderungen der Politik, Italien: Giuliano Amato: Ein Übergangskabinett. Meine zehn Monate als Ministerpräsident von Italien, Maurizio Cotta: Aufstieg und Fall der Parteienherrschaft, Niederlande: Hans Daalder: Parteien und Wähler in den Niederlanden: zwischen Stabilität und Instabilität, Jac Bosmans: Die schmalen Margen der Demokratie. Die fordernde Gesellschaft und der gefesselte Staat der Niederlande, Großbritannien: Richard Rose: Großbritannien: Das Parteiensystem oder einzelne Parteiführer in der Krise ?, Gordon Smith: Politikverdrossenheit, die Verfassung und das Parteiensystem der Fall Großbritannien, Frankreich: Gilbert Ziebura: Gesellschaftlicher Wandel, Interdependenz und Regierungsfähigkeit in Frankreich: die Krise des Nationalstaates, Béla Pokol: Transformationsprozesse in Mitteleuropa – Einige Probleme des politischen Systems Ungarns, Frank Schulz-Nieswandt: Zur Theorie der Transformation. Befunde und Thesen zur Rolle der
Politikversagen, Parteienverschleiß, Bürgerverdruß
Stress in den Demokratien Europas
Die Parteiendemokratie ist ins Kreuzfeuer der Kritik geraten - nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Die Politik hat an Ansehen verloren. Die Parteien haben vielfach ihre Identifikation und auch ihre Integrationskraft eingebüßt. Der Bürger fühlt sich enttäuscht und wendet der Politik den Rücken zu. Immer häufiger stellt sich daher die Frage, ob die Parteien überhaupt noch den spezifischen Bedürfnissen der Industriegesellschaft entsprechen können.
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