Wie kaum ein anderes biblisches Thema eignen sich die Gleichnisse aufgrund ihrer ethischen Aussagen für Darstellungen im religiösen Umfeld wie im säkularen Kontext. Während in der älteren Bildtradition der Gleichnisse die Veranschaulichung des Bibeltextes im Vordergrund steht, entwickeln sich Darstellungen neutestamentlicher Gleichnisse ab dem 19. Jh. zu Botschaftern ethischer und humanitärer Werte, sie werden zu zeitlosen, handlungsweisenden Symbolbildern. Die breite Materialbasis der Untersuchung an prominenten, aber auch wenig bekannten Beispielen erlaubt repräsentative kunsthistorische wie historische Aussagen. So ist die Ikonographie der neutestamentlichen Gleichnisse im behandelten Zeitraum ein signifikanter Indikator für die Entwicklung der christlichen Kunst in einer säkularen Gesellschaft.
- Erstmals wird die Bildüberlieferung der neutestamentlichen Gleichnisse im 19. und 20. Jahrhundert ikonographisch, inhaltlich und im Kontext von Politik, Zeitgeschichte, Gesellschaft und persönlicher Biographie der Künstler untersucht.
- Die Arbeit zeigt, dass die Wirkung biblischer Themen im 19. und 20. Jahrhundert auch weit in den säkularen Bereich reicht.