Die Darstellung der kostbarsten, rein goldenen Werkgruppe innerhalb des Welfenschatzes bietet Antworten auf bisher ungelöste Fragen zu ihrer Entstehung und Bedeutung. Die Neuinterpretation der in die Werkstücke eingesetzten Gemmen wirft ebenso wie die Identifizierung der als Reliquien installierten Heiligen ein neues Licht auf theologische Bildung, soziales Netzwerk und Selbstverständnis Gertruds d. Ä., die sich zur Mitte des 11. Jahrhunderts als adelige Laienfrau, Witwe und Vormundschaftsregentin der Brunonen im späteren Braunschweig behaupten musste. Sinn, Zweck, Gestaltung und Schmuck jedes einzelnen der vier Sakralobjekte klärt sich vor diesem Hintergrund. Die Arbeit leistet zudem die längst überfällige, umfängliche Betrachtung des Blasiusarms, des ältesten erhaltenen Armreliquiars mit den meisten verarbeiteten antiken Gemmen und mittelalterlich aufgesteckten Votivringen.
- Es handelt sich um die erste und einzige Monographie zur Gertrudisgruppe, wobei die Stücke sowohl solitär als auch kontextuell als Gruppe betrachtet werden.
- Mit der Auswertung eines der seltenen Selbstzeugnisse einer adeligen Witwe im Mittelalter liegt hier ein wichtiger Beitrag zur Geschlechterforschung vor
- Die Schatzstücke werden außergewöhnlich umsichtig aus kunstwissenschaftlicher, mediävistischer sowie aus goldschmiedetechnischer Perspektive betrachtet.