Gestern wurde der diesjährige Schnell und Steiner Kulturpreis „Kunst und Ethos“ des Jahres 2024 dem jüdischen Fotokünstler Benyamin Reich verliehen. Benyamin Reich, aufgewachsen in einer ultraorthodoxen Familie, kehrte dieser den Rücken, als er sich seiner Homosexualität bewusst wurde. Er studierte an der Ecole nationale supérieure des beaux-arts in Paris und entwickelte eine eigene künstlerische Sprache. Heute hat er den Kontakt zu seiner Familie wieder aufgenommen. Obwohl er mit einem Mann zusammenlebt, steht vor allem mit seinem Vater, einem Rabbiner, in einer engen Verbindung. Sein Vater lässt sich in traditioneller Kleidung von seinem Sohn in verschiedenen Szenen fotografieren. Reichs Bilder bieten intime und einfühlsame Einblicke in die Welt des ultraorthodoxen Judentums in all seinen Facetten.
Den „Ehrenpreis“ erhielt Pfarrer Josef Roßmaier für sein Lebenswerk. Der Seelsorger, Sammler und Künstler nimmt in der Verbindung von Fotografien, die er digital zu Kunstwerken bearbeitet und mit reflektierenden und meditativen Texten verbindet, eine singuläre Stellung ein. Die beiden Künstler wurden von Prof. Dr. Christoph Wagner bzw. Dr. Maria Baumann gewürdigt. Sie bedankten sich mit bewegenden Worten.
Die diesjährige Preisverleihung, die auf ein großes Interesse stieß, fand in der bis auf den letzten Platz gefüllten Galerie St. Klara statt. Es schloss sich ein Empfang an, auf dem die Teilnehmer bei Fingerfood und einem Glas Wein und bei der Musik der Jazz Combo der Universität Regensburg noch lange im Gespräch verweilten.
Über den Kulturpreis „Kunst und Ethos“
Anlässlich des 75jährigen Gründungsjubiläums des Verlags Schnell & Steiner wurde der Schnell & Steiner Kulturpreis Kunst und Ethos ins Leben gerufen. Der Preis wird jährlich am 24. November vergeben. Ausgezeichnet wird ein hochrangiges Projekt eines Architekten, Künstlers oder Schriftstellers, das die Verbindung von Kunst und Ethos zum Ausdruck bringt.
Es kann sich dabei um ein Bauwerk, ein Ausstellungsprojekt, eine künstlerische Arbeit, eine Installation oder auch um ein literarisches Werk handeln. Die künstlerische Form ist dabei bewusst nicht festgelegt, um den Künstlern hier freie Hand zu lassen, ihre Arbeiten zu realisieren.
Ausgehend von unserem christlich-abendländischen Selbstverständnis ist der Preis weltanschaulich offen und regional nicht gebunden: Im Spannungsfeld von Kunst und Ethos können Themen der Völkerverständigung, der menschlichen Grundwerte, der Vermittlung zwischen den Religionen oder der aufzuarbeitenden historischen Vergangenheit und anderes mehr entfaltet werden.
Eine Jury wird ein solches hochrangiges Projekt aus der Verbindung von Kunst und Ethos einmal im Jahr aus eingereichten Vorschlägen auswählen.