Am Ende des 19. Jh. mussten sich die Altertumswissenschaften dem Problem stellen, was sie der modernen industrialisierten Gesellschaft mitzuteilen hatten. Nationales Konkurrenzdenken bedrohte das alte Ideal der internationalen Gelehrtenrepublik. Der Ausgang des Ersten Weltkriegs verstärkte bei vielen Intellektuellen noch die Verunsicherung. Man suchte nach neuen Verbindlichkeiten und normativen Betrachtungsweisen, wollte sich von relativistischen Tendenzen und wissenschaftlichem Positivismus lösen. Beiträge eines Regensburger Kolloquiums von 2015 beleuchten diese in Deutschland und Italien besonders intensiv erlebte Umbruchphase: Wissenschaftspolitik und wissenschaftlicher Austausch unter teils widrigen politischen Bedingungen, nationale Indienstnahmen und neue Sinngebungen der Antike werden aus disziplinär unterschiedlichen Blickwinkeln analysiert.
- Altertumswisssenschaft zwischen Rechtfertigungszwang und Nationalismus
- Bedingungen und Ziele der wissenschaftlichen und außer-wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Antike