Erstmals wird hier die mittelalterliche Heiligenverehrung in Gandersheim systematisch dargestellt, gestützt auf eine besondere Quellengrundlage: die außergewöhnliche materielle Überlieferung des Frauenstifts. Insbesondere die überlieferten Reliquienpäckchen mit ihren textilen Umhüllungen und Authentiken wurden sorgfältig analysiert. Die Auswertung der Schriftquellen konzentriert sich auf die liturgischen Handschriften. Präsentiert wird eine Edition des spätmittelalterlichen Liber Ordinarius – ein Desiderat der bisherigen Forschung zum Frauenstift Gandersheim. Diese Quellenbasis ermöglicht eine weitgehende Rekonstruktion des Gandersheimer Heiligenhimmels, verbunden mit Thesen zur Funktion und Herkunft einzelner Heiliger sowie zum politischen, sozialen und religiösen Beziehungsnetz des Kanonissenstifts im Früh- und Hochmittelalter. Pionierstudie zu einem Kirchenschatz, in dem nicht kostbare Reliquiengefäße, sondern die Heiltümer selbst und die frühmittelalterlichen Textilien im Fokus stehen.
Der Schatz der Kanonissen
Heilige und Reliquien im Frauenstift Gandersheim
Die Kanonissen des Frauenstifts Gandersheim verfügten im Mittelalter über eine große Zahl von Reliquien. Die so verehrten Heiligen wurden als wundertätige Helfer und Beschützer des Besitzes angerufen, die das Seelenheil des Konvents wie seiner Wohltäter sichern sollten. Der kostbare Reliquienschatz spiegelt das soziale Ansehen, den politischen Einfluss und die internationalen Beziehungen des Stifts wider.
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