In vier Sitzungsperioden beriet das Konzil über zahlreiche Themen und verabschiedete 16 Dokumente zur Glaubenslehre der Kirche, zum kirchlichen Leben, zur Rolle der Kirche in der heutigen Welt und ihrer Haltung gegenüber anderen christlichen Konfessionen und den Weltreligionen. Anders als frühere Konzilien formulierte es seine Lehraussagen in biblisch orientierter, eher pastoral-erklärender, nie verurteilender Sprache. Die Konzilsbeschlüsse und die nachfolgenden Reformen prägen die Katholische Kirche bis heute. Originale Dokumente aus drei Münchner Kirchenarchiven (dem Erzbischöflichen Archiv, dem Archiv der Deutschen Provinz der Jesuiten und dem Karl-Rahner-Archiv) erlauben es, den Verlauf und die Arbeitsweise des Konzils, die Entstehung zweier Dokumente und erste Schritte der Umsetzung zu verfolgen. Dabei ermöglicht gerade die Kombination verschiedener Archivbestände neue Einblicke in das bedeutendste kirchengeschichtliche Ereignis des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt stehen die beiden Konzilspäpste Johannes XXIII. und Paul VI., die Kardinäle Julius Döpfner und Augustin Bea SJ sowie die Konzilstheologen Karl Rahner SJ und Joseph Ratzinger.
Erneuerung in Christus
Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) im Spiegel Münchener Kirchenarchive
Drei Monate nach seiner Wahl kündigte Papst Johannes XXIII. am 25 Januar 1959 die Einberufung eines Ökumenischen Konzils an. Es sollte die Einheit zwischen Kirche und heutiger Welt, die Einheit der getrennten Christenheit und den Frieden zwischen den Völkern fördern. Johannes XXIII. eröffnete das Zweite Vatikanische Konzil am 11. Oktober 1962. Nach seinem Tod führte es Papst Paul VI. bis 1965 fort.
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