So entfalten sich in der malerischen Dekoration Bildprogramme, die von einem großen politischen und historischen Bewusstsein getragen sind, und ihrerseits entscheidend dazu beitragen, eine nationale Identität nicht allein bildmächtig zu inszenieren, sondern diese im nationalen Selbstverständnis zu verankern. Führte man die Debatten um das konkrete Vorhaben in den politischen und künstlerischen Zirkeln ausgesprochen lebhaft, galt es doch ethische und didaktische Ansprüche des Bildprogramms zu versöhnen, stand von Beginn an eines fest: Die historische wie moralische Bildung des Volkes sollte Ziel und Angelpunkt der Bilder und ihrer Erzählungen sein. Im Medium der Historienmalerei wurde so eine Popularisierung der englischen Geschichte betrieben – denn es geht um nichts weniger als um die Mythifizierung der nationalen Vergangenheit.
Historienmalerei im New Palace of Westminster
In der Nacht zum 16. Oktober 1834 brannte in London der alte Palace of Westminster. Wurden große Teile der mittelalterlichen Bausubstanz ein Raub der Flammen, waren weitreichende Entscheidungen für den Wiederaufbau des englischen Parlaments zu treffen: Susanne H. Kolter vermittelt in ihrer weitgespannten Studie, wie London ein neues politisches Zentrum erhielt und der Neubau des Palastes zu einem Gesamtkunstwerk wurde.
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