Das Ornament hat Konjunktur. Nach einem Jahrhundert der Verweigerung tritt es in der gestalterischen Praxis, insbesondere aber in der wissenschaftlichen Reflexion erneut auf den Plan. Für die Bestimmung des Ornamentalen bieten sich dabei in besonderer Weise visuelle Kulturen an, in denen wie im frühen Athen (10.- 7. Jh.) dem Ornamentalen eine zentrale Rolle zukommt. Gleichzeitig fällt in diesen Zeithorizont auch die Ausbildung einer komplexen Bildkultur. Ausgehend von Kategorien, die das Bild bestimmen – der Dichte seiner Bedeutungen, der Bildordnung, des Verhältnisses von Figur und Grund und der Rahmung, wird es möglich, das enge, sich gegenseitig bedingende Wechselverhältnis von Bild und Ornament zu charakterisieren. Dabei zeigt sich, dass der Dekor der frühen Gefäße häufig explizit darauf angelegt wird, Grenzen von Ornament und Bild zu überschreiten.
- Dichte Beschreibung der visuellen Kultur Athens zwischen dem 10. und 7. Jh.
- Analyse der historischen Dimension der Ornament-Bild-Relationen