Im 16. Jahrhundert setzte die historische Auseinandersetzung mit der antiken Gründung, der ‚Colonia Claudia Ara Agrippinensium‘, ein. Die Begeisterung für die Antike erfasste auch gelehrte Mitglieder des städtischen Rates, Bürgermeister wie Ratsherren. Das Wissen um die eigene Geschichte, aber auch die Kenntnisse aus hoch spezialisierten Publikationen, etwas den Säulen- und Münzbüchern, wirkten auf die Formgebung der Rathauslaube ein. Denn der mächtige Stadtrat beabsichtigte mit seinem repräsentativen und kostspieligen Bau im Zentrum der alten Handelsstadt eine vielschichtige politische Aussage. Isabelle Kirgus, Kölner Kunsthistorikerin und Archäologin, spürt den weitreichenden geistigen Strömungen und Verbindungen der bürgerlichen Kölner Oberschicht im 16. Jahrhundert nach. Neben der Deutung des Bildprogramms sind weiterhin die auf reichem Quellenmaterial basierende ausführliche Baugeschichte und die Rekonstruktion der originalen Baugestalt der im 17. und 19. Jahrhundert umgebaute Rathauslaube Inhalt des Buches. Ein umfangreicher Dokumentenanhang ergänzt die Ausführungen. Die von der Kölner Sigurd Greven-Stiftung großzügig ausgestattete Publikation schließt eine Wissenslücke über das 16. Jahrhundert und bildet einen Auftakt für weitere Forschungen über die rheinische Renaissance. Dieses Verdienst der Autorin würdigte der Landschaftsverband Rheinland 2002 mit der Verleihung des renommierten Paul Clemen-Stipendiums.
Die Rathauslaube in Köln (1569 – 1573)
Architektur und Antikerezeption
Die im 16. Jahrhundert entstandene Kölner Rathauslaube ist nicht nur seltenes Zeugnis der Renaissancebaukunst in der einstigen freien Reichsstadt, sie spiegelt zugleich einen wichtigen kulturhistorischen Abschnitt ihrer Geschichte wider. Köln war - neben Augsburg, Regensburg oder Basel - eine der großen bedeutenden Städte des Heiligen Römischen Reichs, die auf eine römische Gründung zurückgehen.
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