Anders als in der Moderne sind in der Gegenwart „Erinnerung“ und „Gedächtnis“ wieder zu wichtigen Parametern architektonischen Gestaltens geworden. So kreierten in den letzten Jahren beispielsweise Mario Botta, Daniel Libeskind oder Peter Zumthor Bauten von herausragender zeichenhafter Qualität, die in der Lage sind, historisch-retrospektive Bezüge im Sinne einer in der Vormoderne wurzelnden Erinnerungskultur herzustellen und zugleich prospektiv in die Zukunft weisende Perspektiven zu eröffnen. Andere Architekten bemühen sich, allein über eine gezielt eingesetzte Materialästhetik und unter Verzicht auf jegliche historische bzw. historisierende Form die Architektur in ein Spannungsverhältnis zur Geschichte von Orten und Regionen zu setzen. Mitunter erweisen sich konstruierte historische Bezüge und imaginierte Vergangenheiten dabei als mehrdeutige künstlerische und politische Gesten.
- Aktualität des Themas vor dem Hintergrund der Rekonstruktionsdebatten
- Wiedergewinnung der historischen Dimension von moderner Architektur