Fabian Fechner
Julius Oswald SJ, Veronika Lukas, Claudia Wiener, Ruprecht Wimmer (Hrsg.)
Entscheidungsprozesse vor Ort
Die Provinzkongregationen der Jesuiten in Paraguay (1608–1762)
Der „Jesuitenstaat“ in Paraguay galt zwei Jahrhunderte lang als Paradebeispiel für ein straff auf Rom ausgerichtetes Missionsunternehmen, durch das Befehle der Zentrale auch in den letzten Randbereichen des Erdkreises ausgeführt wurden. Anhand einer bislang kaum ausgewerteten Quellengattung, den Akten der Provinzkongregationen, wird ein Instrumentarium für Entscheidungsprozesse in der Verwaltungspraxis „zwischen den Kontinenten“ vorgelegt.
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Angesiedelt an der Schnittstelle von Verwaltungs-, Ordens- und Globalgeschichte, hat die Untersuchung zwei Erkenntnisabsichten: Zum einen analysiert sie die Entscheidungsfindung zwischen der Ordenskurie der Jesuiten in Rom und den Jesuitenprovinzen, zum anderen arbeitet sie die Entscheidungskompetenzen einer Provinz am Beispiel Paraguays heraus. Dabei liefert sie ein nuanciertes Bild, das beispielhaft für die innere Dynamik von überregionalen Verwaltungssystemen stehen kann, die in der Frühen Neuzeit Europa mit Übersee verbanden. Dreh- und Angelpunkt sind dabei die Provinzkongregationen als eigenständiger Verhandlungsraum, in dem sich die Autorität des Ordensgenerals mit der ortsspezifischen Sachkenntnis der einzelnen kolonialen Akteure kreuzte.
- Studie zur frühneuzeitlichen Verwaltungspraxis, der eine für die Kulturtransferforschung beispielgebende Analysemethode zugrunde liegt
- Revision der Forschungsmeinung zum „Jesuitenstaat“ in Paraguay, Relativierung der apologetischen und polemischen Druckquellen
Julius Oswald SJ, Veronika Lukas, Claudia Wiener, Ruprecht Wimmer (Hrsg.)
Fabian Fechner
Autor: Fabian Fechner promovierte nach dem Studium der Geschichte, Romanischen Philologie und Geographie in Tübingen und Buenos Aires mit der vorliegenden Arbeit, für die er 2013 den Dissertationspreis der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen erhielt. Er forscht aktuell vor allem zu Kulturkontakten, Wissenstransfer und historischen Ordnungsvorstellungen. Seit 2012 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 923 „Bedrohte Ordnungen“.
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