In mehr als 20 Beiträgen entfaltet sich ein Panorama von Baldes virtuosem Œuvre: vom bisher wenig beachteten Frühwerk über die zeitgenössische Wirkung bis zu späten Zeugnissen der Rezeptionsgeschichte, die noch in der katholischen Jugendbewegung des 20. Jahrhunderts zu entdecken sind. Beiträge zum „Welttheater“ des Dreißigjährigen Krieges stellen die zeitgeschichtlichen Verflechtungen eines kritischen Autors dar. Neben literarischen Traditionen und zeitgenössischen Interferenzen werden Schreibstrategien, epochentypische Denkformen und poetologische Konzepte behandelt. Daneben ist die Kombinatorik von Text und Bild ein zentrales Thema bei Jacob Balde, dessen eigenwillige manieristische Bilderfindungen vom frühen Emblemzyklus bis zu den Illustrationen seiner Werke belegen, dass er sich im Wettstreit der Künste als Dichter und Maler verstanden hat. Eine überraschend neue Deutung gilt Herders Balde-Übertragung als Reaktion auf Goethes Römische Elegien. Der Versuch einer Dichter-Ikonographie zu den Balde-Porträts zwischen Barock und Historismus steht am Ende des Bandes, der Aufgaben und Perspektiven einer künftigen Balde-Forschung aufzeigt. So entsteht ein facettenreiches Bild, das den Dichter im kulturellen Kontext seiner Epoche vorstellt und die Ausstrahlung seines Werks über die Konfessions- und Epochengrenzen hinaus nachweist.
- Umfassender Einblick in Leben, Werk und Zeit Jacob Baldes, der fürdie Hochblüte der Literatur Bayerns im 17. Jahrhundert steht.
- Der interdisziplinäre Ansatz macht das Buch gleichermaßen für Klassische Philologen, Mediävisten, Neulateiner, Germanisten, Kunsthistoriker und Historiker interessant.
- Paradigma einer Einführung in komparatistische Barockforschung.