Es galt weithin in der antiken Mittelmeerwelt als heilige Pflicht, die Toten zu bestatten. Nur für die kurze Zeit der Riten des Übergangs, die mit der Beisetzung abgeschlossen wurden, war der Leichnam noch sichtbar und berührbar. Dauerhafte Präsentationen von Leichen und Leichenteilen dienten hingegen in der Regel der Schändung der Toten oder zur Abschreckung der Lebenden. Mit dem Christentum setzte einer der größten mentalitätsgeschichtlichen Umbrüche ein: Der Tod und die Toten galten nicht mehr als unrein. Der Umgang mit dem toten Körper wandelte sich. Am deutlichsten zeigt sich dieser Wandel an den Anfängen des christlichen Reliquienkults. Bald blühte er im gesamten Römischen Reich und fand seine Anhänger in allen Schichten. Der vorliegende Band präsentiert Quellen zu diesen „Metamorphosen des Todes“. Den besonderen Wert von Reliquien veranschaulicht er am Beispiel spätantiker Städte, deren Rang nicht zuletzt von den Reliquien abhing, die in ihrem Besitz waren.
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Leichen, Asche und Gebeine
Der frühchristliche Umgang mit dem toten Körper und die Anfänge des Reliquienkults
Wie darf man mit dem Körper verstorbener Menschen umgehen? Darf er gezeigt oder gar zur Schau gestellt werden? Die Wanderausstellung „Körperwelten“ des Anatomen von Hagen hat in jüngster Zeit diese Frage neu aufgeworfen. Doch die Kontroverse ist alt: schon in der christlichen Spätantike war sie aktuell.
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