Die Devotio moderna ist als spätmittelalterliche Frömmigkeitsbewegung vor allem durch das Wirken der Fraterherren in die westeuropäische Öffentlichkeit getreten. Die Gemeinschaften erzielten in ihren Niederlassungen den Lebensunterhalt vor allem durch die Anfertigung von Handschriften mit typischen Buchmalereien. Das Fraterhaus am Kölner Weidenbach unterhielt seit der Zeit um 1424 ein Skriptorium und pflegte seit Beginn des 16. Jahrhunderts den sog. Gent-Brügger Malstil zwischen den Formen der Spätgotik und der Renaissance. Auch die beiden liturgischen Bücher, die gleichzeitig 1512 der Kempener Pfarrkirche gestiftet wurden, sind Zeugnisse dieser niederländisch-niederrheinischen Buchkunst. Der Kölner Generalvikar Dr. Martin von Oed hatte das Lektionar und das Evangelistar für seine Heimatstadt anfertigen und mit reichen Bilderzyklen ausstatten lassen, die nun erstmals umfassend sowohl in liturgiebezogener, geschichtlicher als auch kunsthistorischer Hinsicht erläutert werden.
- Beitrag zu der selten erforschten Übergangszeit von Spätgotik zur Renaissance im Bereich der Buchmalerei
- Beitrag zu der bisher nicht erforschten Liturgie- und Kulturgeschichte auf der Ebene ländlicher Pfarrgemeinden