Handwerkliche Prozesse zur Gewinnung, Herstellung, Aufbereitung und Verarbeitung von Baumaterialien hinterlassen an jedem gebauten Werk ihre Spuren. Für den Bauforscher sind diese eine maßgebliche – oftmals sogar die einzige – Quelle zur Rekonstruktion der angewandten Bautechniken sowie des Material-, Transport- und Bearbeitungsweges bis zur Baustelle. Sie erlauben das Nachvollziehen von Bauabläufen und der erforderlichen Baulogistik. Da auch in der Antike eine reibungslos funktionierende Baustelle in hohem Maße von der sozialen Organisation des Bauwesens abhing, ermöglicht die Rekonstruktion von Bauweisen und Bauabläufen ebenso das dahinter stehende Wissen und die soziale Struktur zu analysieren. Wird das antike Bauwesen als ein hochgradig komplexer und vernetzter Prozess verstanden, dann kann seine Entschlüsselung dazu beitragen, Fragen nach der jeweiligen Verteilung von Arbeit und Kompetenz, nach der sozialen Organisation einer Baustelle und dem Einfluss von Mobilität der Bauleute auf die Verbreitung und Transformation von Bauwissen zu beantworten. Innovative Verarbeitungsmethoden und die Rolle von Materialökonomie geben ferner Hinweise auf das jeweilige Technik-, Natur- und Raumverständnis. Ziel der 12. Archäologischen Diskussionen zur Bauforschung war es daher, neben den rein technischen Aspekten des Wissens um Materialeigenschaften und den Fragen nach der Logistik, auch die Tradierungsprozesse von konstruktiv-operativem Bauwissen in der Antike zu diskutieren.
- Untersuchungen zu Baumaterialien und handwerklichen Prozessen von den Ägyptern bis in die Spätantike.
- Wichtige Beiträge zum Verständnis des handwerklichen Wissens in der Antike